Der Bau und Betrieb von Photovoltaik im Wald ist für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. nicht akzeptabel. Es gibt geeignetere Flächen als den Wald. Denn in Zeiten von Klimawandel und Kalamitäten sind der Schutz und Erhalt von Wäldern das oberste Ziel.
In der brandenburgischen Gemeinde Bad Freienwalde will die niedersächsische Lindhorst-Gruppe 370 Hektar Wald roden lassen1. Dort sollen ein 250 Hektar großer Solarpark und ein 120 Hektar großer Gewerbe- und Industriepark entstehen. Auch andernorts wird der Ausbau von Photovoltaik (PV) im Wald vorangetrieben, beispielsweise in der Oberlausitz2. Grundsätzlich eine gute Nachricht für den Klimaschutz, meint die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. (SDW), würde für den PV-Park nicht auch wertvoller Wald gefällt und für immer verloren gehen. Es ist absurd, dass in Zeiten von klimabedingten Kalamitätsflächen (501.000 Hektar baumfreie Waldfläche in Deutschland) gesunder Wald gerodet wird. Die Rodung von Wald für PV-Anlagen wird von der SDW abgelehnt!
Der Wald ist in vielen Teilen Deutschlands durch die Folgen des Klimawandels deutlich geschwächt und geschädigt. An vielen Stellen sogar so sehr, dass die Ökosystemleistungen3 nicht mehr hinreichend erbracht werden können. Währenddessen ist das Interesse der Gesellschaft am Wald als Ort der Erholung sowie die Rolle von Wald und Holz im Klimawandel deutlich gestiegen. Die Anforderungen an das Waldökosystem sind wesentlich vielfältiger geworden. Der Schutz und Erhalt von Wäldern ist deshalb in Zeiten von Kalamitäten und Klimawandel das oberste Ziel. PV-Anlagen im Wald lassen sich für die SDW somit nicht vereinbaren. Von der Politik und den involvierten Akteur:innen fordern wir, dass unsere Forderungen und aufgezeigten Potenziale zum Ausbau von PV berücksichtigt werden:
Die SDW ist sich ihrer Rolle als Naturschutzverband in der Energiewende bewusst und unterstützt den naturverträglichen Ausbau von erneuerbaren Energien sowie den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. Wenn der Wald mit seinen unverzichtbaren Ökosystemleistungen allerdings der Verlierer von Energieprojekten ist, dann stehen wir als einziger Naturschutzverband in Deutschland, der sich ausschließlich mit dem Wald befasst, für seinen Schutz und seinen Erhalt ein. Die Vernichtung des naturnächsten Lebensraumes und der ökologisch verträglichsten Landnutzungsform – dem Wald – ist ein ganz fatales Signal für den Natur- und Artenschutz. Daher lehnen wir den Ausbau von PV im Wald ab. Außerhalb des Waldes gibt es genügend geeignete Flächen wie unsere Potenziale aufzeigen.
Hinweis: Die Position wurde am 19. Januar 2023 verabschiedet. Die Position einzelner Landesverbände kann gegebenenfalls abweichen.
1 Focus
2 Correctiv. Recherchen für die Gesellschaft.
3 Sämtliche Dienstleistungen, die der Mensch aus den Leistungen des Waldes zieht (z. B. Trinkwassergewinnung, Hochwasserschutz, Kohlenstoffspeicher, Sauerstoffproduzent, Erholung etc.).
4 Agri-Photovoltaik bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die PV-Stromerzeugung.